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Das Dackel und sein Rudel



Sebastian Holtmann und David Deilmann

Das Interview

Wie David auf das Dackel kam

Am Germania Campus wird wieder gebraut. Mehr als 30 Jahre nach der endgültigen Schließung der Germania Brauerei, ist David Deilmann angetreten, den Traditionsstandort wieder zu beleben – und zwar mit einem Dackel. Wie David auf den Hund kam, warum dessen kurze Beine ihn zum optimalen Brauhund machen und wie das neue Münsteraner Bier denn eigentlich schmeckt, fragen wir den Münsteraner Gastronomen und Hotelier selbst.

Von Daniela Wolff, Dezember 2017

David, wann bist Du unter die Bierbrauer gegangen?

Ach, das liegt schon einige Jahre zurück. Das muss etwa 2013 gewesen sein – zu der Zeit jedenfalls, als der Craft-Beer-Trend in Münster ankam. Das hat mich direkt sehr interessiert. Also habe ich angefangen, mich einzulesen und mir dann relativ schnell eine Heimbrauanlage für die Garage zugelegt. Als ich merkte, wie viel Spaß mir das Brauen macht, war die Idee, den alten Braustandort der Germania Brauerei wieder zu beleben, fast schon eine logische Konsequenz.

Bis zur Eröffnung der Dackel Brauerei dauerte es dann aber doch noch ein paar Jahre ...

Ja richtig, das Projekt hat einige Anläufe genommen. Wir mussten uns ja erst einmal klar werden, welche Größenordnung das Ganze haben sollte und in wessen Fußstapfen wir da treten oder eben nicht treten wollten. Zum einen gab es Überlegungen, konkret an die alte Germania Brauerei anzuschließen, in deren Gemäuern ich ja das Factory Hotel betreibe. Zum anderen fand ich mitten in der heißen Phase durch einen Zufall auch noch heraus, dass mein Ururururgroßvater ebenfalls Brauer war und sogar eine eigene Brauerei hatte.

»Wir vier waren auch zusammen in Bayern, um mit den Leuten von Braukon die Rezeptur für unser erstes Dackel Hausbier zu entwickeln.«

David Deilmann

Das Brauen liegt Dir also im Blut ...

Ja, gewissermaßen schon (lacht). Uns war dann aber dennoch schnell klar, dass wir etwas Neues, Frisches und vor allem Modernes machen wollten. Klein, aber fein. Technisch hochwertig, gut händelbar und so konzipiert, dass wir unseren Spaß am Brauhandwerk wirklich ausleben können.

Wer verbirgt sich denn hinter dem »Wir«?

Das sind in erster Linie mein Cousin Sebastian Holtmann, der maßgeblich bei der technischen Planung und Umsetzung beteiligt war, Klaus Kretzer von Marken von Freunden, Christian Büschenfeld, Art Director vom Factory Hotel, und ich als Hausmeister und Brauer. Wir vier waren auch zusammen in Bayern, um mit den Bierbrauern von Braukon die Rezeptur für unser erstes Dackel Hausbier zu entwickeln. Das war sehr schön – und auch anspruchsvoll. Wir haben einiges testen müssen ... (grinst).

Klingt nach harter Arbeit!

Oh ja, das war es (grinst breiter). Aber mal im Ernst: Natürlich ist das alles Arbeit. Wir machen das Ganze ja nicht nur zum Spaß oder als Hobby. Trotzdem ist es wirklich toll und auch ein Privileg, dass wir die Sache so entspannt angehen können. Für uns zählt die Qualität, nicht die Quantität. Daher brauen wir ohne Produktionsdruck und gönnen den Bieren ihre Zeit zum Reifen. Ich glaube, das schmeckt man.

Die Dackel-Brauerei ist komplett einsehbar, mit großen Schaufenstern und einem Durchbruch zur MOLE, sodass man von der Theke aus auf das Sudwerk schauen kann. War es von Anfang an geplant, eine Show-Brauerei zu eröffnen?

Nein, das hat sich recht spontan so ergeben. Wir haben diverse Räumlichkeiten geprüft, das alte GREY zum Beispiel und sogar das Factory Hotel selbst. Als dann aber letztes Jahr die Volksbank neben der MOLE ein Haus weiter zog, wussten wir: Das ist es! Wir machen eine gläserne Brauerei. Dann sind wir mitten drin und die Leute können sehen, was bei uns passiert. Sie können uns besuchen und live beim Brauen dabeisein. Wir haben da eine Menge Ideen ...

Und wie seid ihr dann auf den Dackel gekommen?

Der Name ist uns eines Abends einfach zugelaufen – nach einem langen Meeting, in dem wir einige Zeit hin und her überlegt hatten, war er plötzlich da: „Das Dackel“ passte einfach perfekt als Name – besonders vor dem Hintergrund des guten, alten Braudackels ...

»Der Dackel hat als Brauerhund ja durchaus Tradition – wenn auch eine fragwürdige.«

David Deilmann

Braudackel?

Ja. Der Dackel hat als Brauerhund ja durchaus Tradition – wenn auch eine fragwürdige. Also, das war so: Als es früher in den alten Gärkellern noch keine vernünftigen Abluftanlagen gab, war der Gärprozess eine echte Gefahr für die Brauer – oder besser gesagt das austretende Kohlenstoffdioxid. Farb-, geruchlos und schwerer als die Luft, sank es auf den Boden des Kellers und bildete einen so unsichtbaren wie tödlichen Gas-See, der stetig anstieg. Um unbeschadet aus dem Keller zu gelangen, mussten die Brauer sich also warnen lassen, sobald das Gas einen bestimmten Pegel erreicht hatte. Und so suchten sie sich eben einen passenden Begleiter: den Dackel. Kurzbeinig wie er war, gab er ein zuverlässiges Signal, wenn Gefahr im Verzug war. Er kippte ohnmächtig um.

Wie gemein!

Ja, schon. Die meisten Tiere sollen aber überlebt haben und (vielleicht nach Mund-zu-Schnauze- Beatmung) wieder zu sich gekommen sein. Wir sind auf jeden Fall froh, keine Dackel-Opfer bringen zu müssen und dem treuen Hund stattdessen ein kleines Denkmal setzen zu können.

Haben das Dackel und der Dackel sonst noch etwas gemeinsam?

Klar: Beide sind der beste Freund des Menschen, beide warten nach Feierabend schon auf Dich und beide sind absolute Sympathieträger.

Das Dackel: ein Bier zum Liebhaben?

Unbedingt – also das hoffe ich doch! Wir haben auf jeden Fall sehr viel Wert darauf gelegt, ein wirklich leckeres, erfrischendes Bier zu brauen. Ein Bier, das möglichst vielen Leuten schmeckt. Was sagst Du denn dazu?

Das perfekte Feierabendbier! In diesem Sinne: Prost, und danke für das schöne Gespräch!

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